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Sternies Hamepage - Indianer 2
 

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Die 2te Seite von Indianern
viel Spass beim lesen.


Mató-Tópe oder Four Bears, gemalt von Karl Bodmer (1837). Die Ausstattung symbolisiert seinen Erfolg im Krieg. Das geschnitzte Messer am gehörnten Adlerfedernkopfschmuck steht für den Kampf mit einem Cheyenne-Häuptling.



Das rücksichtslose Gemetzel beunruhigte und entsetzte die Plains-Indianer. Von Sitting Bull ist folgende Stellungnahme überliefert:

"Es ist seltsam, wenn die Amerikaner darüber jammern, daß die Indianer Büffel töten. Wir töten Büffel, wie wir andere Tiere töten, der Nahrung und der Kleidung wegen und um unsere Behausung warm zu halten. Sie töten Büffel - wofür? Geht durch (das) Land. Seht die Tausende von Kadavern, die auf den Plains verrotten. Euere jungen Männer schießen zum Vergnügen. Sie nehmen von einem toten Büffel allein den Schwanz oder Kopf oder etwa seine Hörner, nur um zu zeigen, daß sie einen Büffel getötet haben. Was ist das? Räuberei? Ihr nennt uns Wilde. Was sind dann sie?" (New York Herald, 16. November 1877)

Nicht nur die Plains-Stämme wurden ihrer Lebensgrundlagen beraubt, auch die Siedler, denen die Büffel stets den nötigen Fleischvorrat für den Winter lieferten, konnten sich, wie Blackmore betonte, nicht mehr auf ihr Erscheinen verlassen und wurden zu erbitterten Gegnern einer Büffeljagd allein um der Häute willen.

  
Der Sonnentanz



Eine der wichtigsten Erneuerungszeremonien war der Sonnentanz, der bei den meisten Prärie- und fast allen Plainsstämmen verbreitet war. Er wurde vom späten Frühling bis zum Frühsommer abgehalten und soll den Glauben an die Geister bei den Stammesangehörigen erneuern. Früher nahm man an, daß der Sonnentanz im folgenden Jahr große Büffelherden garantiert.

Für die meisten Völker der Ebenen ist der Sonnentanz ein viertägiger Zyklus heiliger Rituale und Tänze. Sie sind mit langen Torturen und teilweise mit Selbstquälereien verbunden. Jeden Tag fasten und tanzen die Tänzer stundenlang um einen heiligen Baum. Am letzten Tag werden jene, die sich für die Selbstquälung entschieden haben, mit Riemen an diesen Baum gebunden. An den Riemen sind Holzstifte befestigt, die tief in die Brust oder den Rücken gestoßen werden. Diese Qual dauert 24 Lieder des Tanzes, mehrere Stunden lang. Am Höhepunkt dürfen die erschöpften Tänzer versuchen, sich ihrer Riemen zu entledigen und die Spieße aus dem Fleisch zu ziehen. Ein Erfolg tritt ein, wenn ein Teilnehmer während des langwierigen Martyriums eine Vision bekommt.

DrumIm 19. Jahrhundert schockierten die Selbstmarterungen beim Sonnentanz weiße Beobachter, und 1881 wurde das Piercing verboten. Ein harter Schlag für die Indianer der Plains, die glaubten, daß der Sonnentanz ohne die Torturen unwirksam sei und die Erneuerung der Welt somit nicht stattfinden könne. In den folgenden Jahren führten viele Indianer für die Weißen Sonnentänze auf, bei denen sie mit Pferdegeschirr die alten Praktiken simulierten. Andere praktizierten die traditionellen Sonnentänze einschließlich der Marterungen im geheimen weiter. Um vor der Ankunft weißer Beamter zu warnen, wurden Wachen postiert.

Das Piercing wurde anläßlich des Indian Reorganization Act im Jahre 1934 wieder gestattet, der Sonnentanz lebte jedoch erst in den 60er Jahren mit der wachsenden Militanz der Indianer auf. Heute finden sie in den meisten Wohngebieten der Plains-Indianer wieder statt.

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Um zu verstehen, was es mit der sogenannten » Geistertanz-Bewegung « unter den Indianern auf sich hatte, muß man zunächst die Ursache kennen, die diese Bewegung hervorrief. Es ist schwer, sich eine Vorstellung von der Not der Indianer während der ersten schweren Krise der Anpassung an ihr neues Leben zu machen. Innerhalb einer Generation spielten sich bei den Stämmen der Großen Ebenen Veränderungen ab, wie sie in der Welt der Weißen sich in Jahrhunderten vollzogen: die Veränderung vom primitiven zum zivilisierten Menschen. Auch begriff wohl der Weiße Mann beim Hinschlachten der Büffel kaum, was die Ausrottung des Tieres für die Völker der Prärie bedeutete, daß sie um ihre Lebensgrundlage gebracht wurden. Nahrung, Kleidung, ja selbst die Wohnung hing ab vom Büffel, da die Zelte der Präriestämme aus tragbaren Gestängen und Bahnen aus Büffelleder bestanden. Mit dem Einbruch des Weißen Mannes in die Ebenen, mit dem Bau der Eisenbahn, sah der Indianer seinen Untergang zwangsläufig kommen. Alle Anstrengungen der Ureinwohner, sich gegen den Strom von Siedlern anzustemmen, der sich über ihr Territorium ergoß, war letztlich aussichtslos. Die Eisenbahn brachte noch mehr Weiße, der Büffel verschwand und mit ihm der alte traditionelle Lebensstil der Indianer, die einzige Art zu leben, die ihnen vertraut war. Die Veränderung war rasch und grausam. Die Erde ist unsere Mutter, hatten die Indianer erklärt. Aber längst nicht mehr war der Indianer das freie Kind der Prärie. Er war eingepfercht in Reservationen, lebte von Almosen oder wurde in Gegenden mit einem mörderischen Klime verschleppt, bedroht von Seuchen, verstört von den Veränderungen, gebrochen an Geist und Seele, bieten die Indianer der Ebenen dem nüchtern urteilenden Beobachter ein tragisches Bild. Ihr Schicksal schien endgültig besiegelt.


Im Jahre 1888 erreichte die besiegten, verzweifelten Stämme im Westen plötzlich eine Botschaft, die ein neues Leben und Befreiung von der Unterdrückung in den Reservationen verhieß. Von Nevada aus verbreitete sich die neue, friedliche Religion, gepredigt von Wovoka, einem Paiute, der wirksame Medizin und Botschaften aus der übernatürlichen Welt hatte, wie ein Lauffeuer bei den Prärie-Stämmen.
Wovoka lehrte seine Anhänger besondere Gebete, Tänze und Lieder, mit denen die Welt der Indianer wiederauferstehen sollte - die Bisonherden und die Zeiten, als ihre Vorfahren noch am Leben und die indianischen Nationen frei waren.
"Als die Sonne starb," erklärte Wovoka, der Prophet der Nördlichen Paiute, "stieg ich in den Himmel und sah Gott und alle Menschen, die vor langer Zeit gestorben waren. Gott sagte mir, ich müßte zurückkommen und meinen Leuten sagen, daß sie gut sein und sich lieben sollen, aber nicht kämpfen, stehlen oder lügen. Und dann gab er mir diesen Tanz, den ich meinem Volk weitergeben sollte."
Die Indianer waren aufgerufen, sich dieser Veränderung würdig zu erweisen. Wovoka lehrte auch, die Indianer sollten ehrlich und fleißig sein, ruhig ihre Arbeit tun und in Frieden mit den Weißen leben. Gott allein werde die Veränderung herbeiführen und Erdbeben würden sie anzeigen. Bald werde es geschehen, vielleicht schon im nächsten Frühjahr. Das Wort sprang von Stamm zu Stamm. Abordnungen der verschiedenen Stämme wurden zu dem Propheten ausgeschickt und kamen überzeugt zurück.
Das Massaker am Sand Creek, 1864

Jahrzehntelang blühlten die Pferdekulturen der Prärie-Stämme. Weiße Forschungsreisende, Trapper und Händler kamen und gingen; ihnen folgten Missionare, Bergarbeiter und Siedler, die die Great Plains auf ihrem Weg nach Oregon, Kalifornien, Salt Lake City oder anderen Reisezielen westlich der Prärie-Stämme durchquerten. Zwar stellten die Amerikaner keine kritischen Forderungen an die Stämme, ihnen Gebiete in den Great Plains abzutreten, aber der zunehmende Verkehr verscheuchte das Wild, zerstörte die Plätze, wo die Indianer Wildgemüse, Wurzeln und Beeren zu sammeln pflegten, verschmutzte Wasserquellen und verbreitete Masern, Keuchhusten und andere gefürchtete Krankheiten. Als dann in den Jahren 1858 und 1859 am South Platte River am Fuß der Rocky Mountains in Colorado Gold gefunden wurde, strömten die Massen mitten durch die Bison-Jagdgründe der Cheyenne, Arapaho, Sioux, Kiowa und Comanche.
Erfolglos versuchte die Regierung, die Indianer von den verschiedenen Reiserouten der Einwanderer fernzuhalten. Den Lakota befahl man, nördlich des Oregon Trail und seiner Nebenrouten am South Platte zu bleiben, die beide nach Denver führten. Im Süden versuchte die Armee vergeblich, die Kiowa und Comanche südlich des Arkansas River zu drängen. In dem riesigen Gebiet zwischen dem Platte und dem Arkansas führte eine dritte Route von Kansas nach Colorado mitten durch jene Jagdgründe der Tsitsista (Cheyenne) und Arapaho, die ihnen 1851 vertraglich garantiert worden waren. 1861 versuchten Unterhändler der Regierung, den Vertrag zu brechen und die zwei Stämme dazu zu zwingen, in eine unwirtliche Reservation im Südosten Colorados zu ziehen, doch die Indianer weigerten sich.

Black Kettle Während einige Häuptlinge die Krieger auf die Verteidigung ihres Landes vorbereiteten, versuchten andere, Krieg um jeden Preis zu vermeiden, um ihrem Volk Leid und Tod zu ersparen. Die Cheyenne-Häuptlinge Black Kettle und White Antelope hatten sich lange um die Freundschaft mit den Vereinigten Staaten bemüht. Im Jahr 1861 hatten sie zugestimmt, den Bruch des Vertrags von 1851 zu akzeptieren und in ein Reservat zu gehen. Dann waren sie nach Washington gereist, um sich mit Präsident Lincoln zu treffen; Lincoln überreichte Black Kettle eine große amerikanische Fahne und verlieh White Antelope einen Friedensorden.
Als jedoch im Jahr 1864 Freiwilligenkorps die Indianer angriffen und daraufhin kleine Trupps von Kriegern Vergeltung übten, wuchsen die Gerüchte um einen großen Indianerkrieg, der Denver und die Goldminen in Colorado vom Rest des Landes abschneiden würde. Black Kettle und andere Cheyenne- und Arapaho-Anführer waren beunruhigt und brachen nach Denver auf, um mit Territorial Governor John Evans und dem Militär-Befehlshaber von Colorado, Colonel John Chivington, zusammen zukommen, die beide politisches Kapital aus der Unterdrückung der Indianer zu schlagen hofften. Als Black Kettle beiden Männern gegenüberstand, sagte er:

Wir bitten nur um eins: daß wir Frieden mit den Weißen haben dürfen. Ich möchte, daß ihr allen
Häuptlingen der Soldaten hier zu verstehen gebt, daß wir Frieden wollen und daß wir Frieden
geschlossen haben, damit wir von ihnen nicht für Feinde gehalten werden ...
Was Black Kettle und die anderen Anführer aus Denver mit auf den Weg nahmen, sah wie eine Bürgschaft von Evans und Chivington aus: Sie könnten in der Nähe von Fort Lyon im südöstlichen Colorado Schutz suchen unnd dort ihr Lager aufschlagen. Aber die Welt der Cheyenne war geteilt. Die Dog Soldiers, die Krieger-Gemeinschaft der Cheyenne, wollten für ihre Heimat kämpfen. Sie zogen nach Norden, um sich den Lakota und den Nördlichen Cheyenne anzuschließen, die Widerstand leisten wollten. Black Kettle zog nach Süden in die versprochene Sicherheit von Fort Lyon.

 

Delegation
Delegation von Cheyenne- und Arapaho-Häuptlingen

Unter den Cheyenne, die mit Black Kettle zogen, war auch George Bent, Sohn des bekannten weißen Pelzhändlers William Bent und seiner Cheyenne-Frau Owl Woman. George Bents Briefe und Berichte erzählten der Welt des weißen Mannes die indianische Version dessen, was dann geschah:

Also ließ Black Kettle unser Camp am Smoky Hill abbauen und zog hinunter zum Sand Creek,
ungefähr 40 Meilen nordöstlich von Fort Lyon. Alle Indianer waren fest davon überzeugt, daß
sie hier unter Schutz standen und daß bald Frieden geschlossen würde.
Chivington Aber die Befehle, die Colonel Chivington seinem Freiwilligenheer aus erbitterten Indianerhassern vermitteln ließ, zeugten von einer anderen Einstellung: "Die Cheyenne müssen vernichtend geschlagen werden, bevor sie Ruhe geben. Wenn ihr Cheyenne in eurer Nähe erwischt, tötet sie; anders geht es nicht."
In jenem November 1864 war in den High Plains von Colorado bereits der Winter angebrochen. Eine riesige amerikanische Fahne, Präsident Lincolns Geschenk an Black Kettle, flatterte an einer großen Stange vor dem Tipi des Häuptlings im Dorf am Sand Creek.
Im Morgengrauen des 29. November 1864 ritten die "Colorado-Volunteers" durch das trockene Bachbett in das schlafende Indianerdorf. Sie hatten Befehl von Chivington, keine Gefangenen zu machen. George Bent lag noch im Bett; die Attacke beschrieb er so:

Sand Creek Ich hörte Schreie und daß Menschen durchs Lager liefen. Ich sprang auf und lief aus meinem Tipi. Vom Bach her näherten sich ein großer Trupp Soldaten im schnellen Trab. Einige ritten ans östliche Ende des Lagers und andere am anderen Bachufer ans westliche Ende. Ich blickte zum Tipi des Häuptlings hinüber und sah, daß Black Kettle eine große amerikanische Fahne ans Ende einer langen Stange gebunden hatte, vor seinem Tipi stand und die Stange hochhielt. Ich hörte, wie er den Leuten zurief, sie sollten keine Angst haben, die Soldaten würden ihnen nichts tun; dann eröffneten die Soldaten von zwei Seiten des Lagers das Feuer. Die Frauen und Kinder schrien und heulten, die Männer rannten zu den Tipis, um ihre Waffen zu holen, und riefen sich Ratschläge und Anweisungen zu.
Als White Antelope sah, daß die Soldaten auf die Menschen schossen, wollte er nicht länger leben. Er stand vor seinem Tipi, die Arme vor der Brust verschränkt, und sang sein Todeslied:
"Nichts lebt lange, nur die Erde und die Berge."

White Antelope wurde mit dem Friedensorden auf der Brust, vor seinem Tipi erschossen. Black Kettle rannte mit seiner Frau zum Bachbett, wo sich schutzsuchende Menschen verzweifelt in den Sand eingruben. Doch bevor Black Kettle den Bach erreichte, wurde seine Frau getroffen. Da er sie für tot hielt, rannte er ohne sie weiter. George Bent fährt fort:
Die meisten, die sich in den Gräben versteckten, waren verwundet worden, bevor sie ihren Unterschlupf erreichen konnten; dort lagen wir den ganzen bitterkalten Tag lang vom frühen Morgen bis es fast dunkel war, und die Soldaten waren überall um uns herum; fast die ganze Zeit über hielt der schwere Beschuß an. Ungefähr um 5 Uhr zogen sie endlich ab. Auf ihrem Rückzug bachabwärts töteten sie alle Verwundeten, die sie finden konnten, und skalpierten und verstümmelten die Toten, die über zwei Meilen im trockenen Bachbett verstreut lagen.
Als die Überlebenden in der Dämmerung aus ihrem Versteck krochen, sahen sie erst, welch furchtbares Gemetzel hier stattgefunden hatte - ihre Lieben, sogar Babies und schwangere Frauen, von Chivingtons Soldaten aufgeschlitzt und brutal verstümmelt, ihr Dorf zerstört, die Nahrungsvorräte für den Winter und die Decken geraubt. Der verwundete George Bent versuchte gemeinsam mit anderen Indianern, sich auf der gefrorenen Prärie warm zu halten:
Diese Nacht wird nie in Vergessenheit geraten, solange einer von denen noch am Leben ist, die sie
durchgemacht haben. Es war bitterkalt, der Wind pfiff über den Boden, auf dem wir lagen, und niemand
konnte sich warm halten. Viele, die ihre Frauen, Männer, Kinder oder Freunde verloren hatten, gingen
den Bach hinunter und krochen zwischen den nackten und verstümmelten Körpern der Toten über das
Schlachtfeld. Wenige fanden wir noch lebend vor, denn die Soldaten hatten ihre Arbeit gründlich getan.
Black Kettle fand seine Frau mit neun Schußwunden im Körper. Wie durch ein Wunder hatte sie überlebt. Doch über 150 Indianer waren abgeschlachtet worden. Schließlich kämpften sich die Überlebenden über die Prärie bis zu einem Lager der Cheyenne Dog Soldiers am Smoky Hill River durch, wo sie Kleidung, Essen und Pferde bekamen. Black Kettle fühlte sich verraten und war verbittert. "Ich glaubte einmal, daß ich der einzige sei, der darauf beharrte, der Freund des weißen Mannes zu sein", sagte er. "Aber jetzt, da sie uns unsere Zelte, unsere Pferde, einfach alles geraubt haben, ist es schwer für mich, den weißen Männern noch irgend etwas zu glauben."

Im Jahre 1867 rief die Regierung die Stämme der Südlichen Prärien zusammen, darunter auch die Südlichen Cheyenne, und plante bei einer Vertragsverhandlung am Medicine Lodge Creek in Kansas für sie zwei große Reservationen im westlichen Teil des Indianischen Territoriums ein. Viele Gruppen, darunter auch die Dog Soldiers der Cheyenne und verschiedene Splittergruppen der Kiowa und Comanche, wollten mit Reservationen nichts zu tun haben. Black Kettle aber war trotz seiner Niederlage immer noch der Meinung, daß Widerstand hoffnungslos sei. Im Spätherbst 1868 brachte er seine eingekreiste Schar Überlebender vom Stamm der Südlichen Cheyenne in ein Lager am Washita River in einer der neuen Reservationen. Die meisten jungen Männer hatten ihn mittlerweile verlassen und sich indianischen Widerstandskämpfern angeschlossen.
Während sich Black Kettle friedlich niederließ, schickten die Vereinigten Staaten Kolonnen von Soldaten mit dem Befehl los, die Südlichen Prärien nach Indianern zu durchkämmen.
Custer Im November verfolgte die 7. Kavallerie unter der Führung von Lieutenant Colonel George Armstrong Custer einen Cheyenne-Kriegertrupp zu Black Kettles Dorf. " Diese Krieger, die zu Black Kettles Dorf kamen ...", erklärte George Bent, "erweckten den Eindruck, daß Black Kettles Stammesgruppe feindlich gesinnt sei, obwohl sie nicht zu seiner Gruppe gehörten."
Im Morgengrauen des 27. November 1868 stürmten Custers Truppen in Black Kettles schlafendes Dorf. George Bent war zwar nicht dort, aber anhand dessen, was ihm indianische Verwandte und Augenzeugen des Stammes erzählten, konnte er vom zweiten Überraschungsangriff auf die Gruppe - fast auf den Tag vier Jahre nach dem ersten Überfall - und vom Tod ihres vom Unglück verfolgten Häuptlings berichten:

Black Kettle stieg auf sein Pferd, half seiner Frau hinter sich hinauf und begann, den Washita River
zu überqueren, aber beide stürzten am Flußufer von Kugeln durchsiebt zu Boden ... Die Soldaten
ritten genau über Black Kettle und seine Frau und über ihr Pferd hinweg, die tot auf dem Boden
lagen; ihre Körper wurden von den angreifenden Soldaten über und über mit Schlamm bespritzt.
An dem Tag, an dem Black Kettle und seine Frau starben, wurden noch 101 weitere Südliche Cheyenne getötet. In seinem Streben nach Frieden hatte der Häuptling sein Volk, das er retten wollte, ahnungslos zweimal in den Tod geführt. Worte, die er in einem seiner vielen Beratungen mit Weißen gesprochen hatte, hingen wie eine Grabinschrift in der eiskalten Luft über dem zerstörten Dorf am Washita River:
Agonie in den Südlichen Prärien

Sheridan Im letzten Jahr des Bürgerkriegs führten die Generäle des Nordens - Grant, Sherman und Sheridan - den totalen Krieg gegen den Süden und zwangen ihn durch pausenlosen Beschuß, sich zu ergeben. Vier Jahre später - Grant war inzwischen Präsident, Sherman Oberbefehlshaber der Armee und Sheridan Kommandant aller Truppen auf den Prärien - wandten diese drei Männer dieselbe Strategie gegen die Indianer an: Sie setzten die letzten freien Indianer der Südlichen Prärien ständig unter Druck, um sie zu zwingen, in die Reservationen zu gehen, wo Missionare und Erzieher sie in Weiße verwandeln konnten.

Nach Custers Massaker an Black Kettles Cheyenne am Washita River befahl Sheridan allen Kiowa, Comanche, Cheyenne und Arapaho, die noch Widerstand leisteten, in die neuen Reservationen zu ziehen, wenn sie nicht von der Armee aufgerieben werden wollten. Eingeschüchtert von Black Kettles grausamem Schicksal folgten die meisten dem Befehl. Aber nach einer Weile erschienen ihnen die Reservationen wie ein Gefängnis. Man hatte ihnen die Jagdgründe mit gebrochenen Versprechen geraubt, und sie waren oft krank, froren und hungerten, da die Nahrung, die sie bekamen, oft verdorben war. Um 1870 standen die Kiowa und Comanche kurz vor einer Revolte.
Viele Reservationsbewohner erinnerten sich damals der eindrucksvollen Worte des betagten Comanche-Häuptlings Ten Bears auf der Vertragsversammlung von 1867 am Medicine Lodge Creek:

Ihr habt gesagt, ihr wollt uns in eine Reservation bringen, ihr wollt uns Häuser bauen ... Ich will sie nicht.
Ich bin auf der Prärie geboren, wo der Wind frei wehte und wo es keine Zäune gab und alles frei atmete.
Ich will dort sterben und nicht zwischen Mauern. Der weiße Mann besitzt das Land, das wir liebten, und
wir wollen nur bis zu unserem Tod über die Prärie ziehen.
Satanta Eine andere leidenschaftliche Stimme am Medicine Lodge Creek war die von Satanta (White Bear), einem großen Kiowa-Häuptling:
Ich liebe das Land und den Bison, und ich werde mich nicht davon trennen. Ich will, daß die Kinder aufwachsen, wie ich aufgewachsen bin. Ich will nicht seßhaft werden. Ich liebe es, über die Prärie zu streifen. Dort fühle ich mich frei und glücklich. Aber wenn wir seßhaft werden, verkümmern wir und sterben. Vor langer Zeit gehörte dieses Land unseren Vätern; aber wenn ich zum Fluß hinaufgehe, sehe ich an seinen Ufern Soldatenlager. Diese Soldaten haben meine Bäume gefällt; sie töten meine Bisons; und wenn ich das sehe, zerreißt es mir das Herz. Das ist unser Land. Hier haben wir immer gelebt. Wir hatten immer reichlich zu essen, weil das Land voller Bisons war. Wir waren glücklich. Dann seid ihr gekommen. Wir müssen uns schützen. Wir müssen unser Land retten. Wir müssen kämpfen für das, was unser ist.
Lone WolfBeide, Ten Bears und Satanta, sind zuletzt doch in eine der Reservationen gegangen - Ten Bears friedfertig, Satanta gegen seinen Willen. Er wurde von Custer verhaftet und als Gefangener in die Reservation gebracht, wo General Sheridan ihn bald freiließ. Satanta war ein kräftig gebauter 50jähriger Riese mit rabenschwarzem Haar, das ihm bis auf die Schultern fiel; er war ein rastloser Abenteurer und ein entschlossener Feins des weißen Mannes. Er und Lone Wolf, ein anderer militanter Häuptling, sowie Kicking Bird, der sich im Gegensatz zu den beiden anderen dafür aussprach, Frieden mit den Amerikanern zu halten und sich an das neue Leben anzupassen, kämpften um die Führung der Kiowa.

Von Zeit zu Zeit stahl sich Satanta aus der Reservation und organisierte Raubzüge nach Texas und Mexiko, um sich Nahrung und Vorräte zu beschaffen. Da die von der Regierung versprochenen Verpflegungsrationen selten ausreichten, waren diese Überfälle oft die einzige Möglichkeit, das Überleben zu sichern.
Big TreeIm Mai 1871 führte Satanta zusammen mit drei anderen Kiowa-Anführern einen solchen Trupp nach Texas: mit dem 70jährigen Satank (Sitting Bear), der als einer der zehn tapfersten Kiowa-Krieger verehrt wurde; mit Big Tree, einem jugendlichen Kriegshäuptling; und mit dem Medizinmann Mamanti (Sky Walker). Ihr Angriffsziel war eine Kolonne aus zehn Fuhrwerken, die Mais geladen hatten. Die Indianer töteten sieben der 12 Fuhrleute, plünderten und verbrannten die Wagen und nahmen 41 Maultiere mit. Nur knapp verpaßten die Indianer eine kleinere Kolonne, die General Sherman eskortierte. Als Sherman von der Attacke auf den Maultierzug erfuhr, eilte er wütend nach Fort Sill in die Reservation. Satanta und die anderen Häuptlinge, die gerade von ihrem Raubzug zurückgekehrt waren, wurden herbeizitiert und verhört, was sie über die Angelegenheit wüßten. Trotzig verkündete Satanta, er selbst habe den Raubzug geführt.
Sherman ließ Satanta, Satank und Big Tree verhaften. In dem darauffolgenden wilden Handgemenge wäre Sherman fast erschossen worden; doch schließlich wurden die drei Häuptlinge unter Bewachung nach Texas geschickt, wo sie für den Mord an den Fuhrleuten vor Gericht kommen sollten. Unterwegs stimmte Satank den Todesgesang der Koitsenko an, der geachteten Krieger-Gesellschaft, die er anführte. Während die Wagen die Straße entlangrollte, verkündete er denen, die seine Muttersprache verstanden:
Erzählt ihnen, daß ich tot bin. Ich starb am ersten Tag da draußen, und meine Knochen werden neben
der Straße liegen. Ich will, daß mein Volk sie aufsammelt und in meine Heimat bringt. Seht ihr diesen
Baum da vorne? Weiter als bis zu diesem Baum werde ich nicht kommen.
Als sich die Wagen dem Baum näherten, hatte sich Satank die Handgelenke bis auf die Knochen durchgebissen und schaffte es, sich aus seinen Handschellen herauszuwinden. Plötzlich zog er ein Messer, das er unter seiner Decke versteckt hatte, stürzte sich auf einen der Wachposten und schleuderte ihn vom Wagen. Die anderen Wachen zogen ihre Gewehre und erschossen den Kiowa-Anführer. Satanks letzter Wunsch, daß man seinen Leichnam in die Heimat bringen möge, wurde ihm nicht erfüllt. Seine Überreste liegen in Fort Sill.

Sherman In Texas wurden Satanta und Big Tree von weißen Geschworenen zum Tode durch den Strang verurteilt. Doch einflußreichen Reformern im Osten, die sich dafür aussprachen, die Indianer mit gewaltfreien Mitteln zum Einlenken zu bewegen, gelang es mit Hilfe von Mitgliedern aus Grants Administration, Gouverneur Edmund J. Davis von Texas zu überreden, die Todesstrafe zuerst in lebenslängliche Haft umzuwandeln und die Kiowa schließlich auf Bewährung zu entlassen.
Sherman tobte. Während die beiden Häuptlinge zur Reservation zurückgebracht wurden, schrieb der Mann, der einmal eine Unionsarmee von Atlanta bis zur Küste hatte marschieren lassen, wütend an den Gouverneur von Texas: "Ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt, als ich mit einer kleinen Eskorte eine Inspektions-Reise in Ihrem Grenzgebiet unternommen habe, und was ich Ihnen jetzt sage, habe ich auch dem Militär-Kommandanten gesagt: Kein zweites Mal werde ich im Interesse Ihres Grenzgebiets freiwillig so ein Risiko auf mich nehmen; ich bin sicher, daß sich Satanta und Big Tree rächen werden, wenn sie es nicht schon getan haben, und falls sie sich Skalps holen sollten, wünsche ich Ihnen, daß Ihrer der erste ist."

Satanta und Big Tree sahen auf die Bisonjäger eine neue Krise zukommen: Im Jahre 1871 entwickelte eine Gerberei im Osten eine Methode, Bisonhäute zu einem hochwertigen Leder zu verarbeiten, worauf die Nachfrage nach den Häuten rapide zunahm. Die Südlichen Prärien wurden von Jägern überschwemmt, die die Tiere zu Tausenden abschossen. Von 1872 bis 1874 schlachteten die Jäger - viele mit den neuen Hochleistungs-Gewehren von Sharps - fast vier Millionen ab und ließen die enthäuteten Kadaver in der Prärie verwesen.
Quanah ParkerDie Weißen betrachteten die Geschehnisse als unerwarteten Glücksfall: Wenn die Lederjäger die Bisonherden vernichteten, zerstörten sie auch die Nahrungsgrundlage der Indianer. Wenn die Indianer nicht hungern wollten, würden sie in die Reservate gehen und sich mit der Verpflegung der Regierung abfinden müssen. "Sie haben mehr für die Klärung der vieldiskutierten Indianerfrage getan als die ganze Berufsarmee", sagte General Sheridan in einer Sitzung der Legislative von Texas. "Sie zerstören die Nahrungsquelle der Indianer. Laßt sie töten, häuten und verkaufen, bis die Bisons ausgerottet sind - einem dauerhaften Frieden zuliebe."
Im Sommer 1874 mobilisierten Satanta, Lone Wolf und Quanah Parker, der Anführer der Kwahadi-Comanche, noch einmal alle Kräfte, um die weißen Jäger aus den Prärien südlich von Kansas zu verjagen, bevor die letzten Herden dahin sein würden: Eine verbündete Kampfmacht aus Kiowa, Kiowa-Apachen, Comanche, Cheyenne und Arapaho griff unter ihrer Führung den Stützpunkt der Lederjäger in der Nähe von Adobe Walls auf dem Landzipfel von Texas an.
Die Indianer attackierten das Siedlungsgebäude eins ums andere Mal, aber den Jägern mit ihren Büffelgewehren waren sie nicht gewachsen. Jedesmal wurden die Indianer mit Verlusten zurückgeschlagen. Am dritten Tag schließlich, nachdem ein Jäger einen Krieger mit seinem Sharps-Jagdgewehr mit Zielfernrohr aus einer Entfernung von über einem Kilometer vom Pferd geschossen hatte, gaben die Indianer den Kampf auf. Sie teilten sich von nun an in kleinere Gruppen auf und töteten in Einzelattacken Weiße von Colorado bis Texas. Die Regierung reagierte auf die Überfälle mit folgender Ankündigung: Alle Indianer, die sich nicht bis zum 3. August in ihren Reservationen gemeldet hätten, würde man als feindlich betrachten und angreifen. Wenig später marschierten gegen die Aufständischen fünf Kolonnen Infanterie und Kavallerie auf.

 

Bisonjagd
Das war der Anfang vom Ende. Wo noch von kurzem Bisongebiet gewesen war, zog sich jetzt die Schlinge aus Ranches, Farmen, Siedlungen, Eisenbahnlinien, Fahrstraßen, Telegrafenleitungen und anderen Attributen des weißen Mannes immer enger um die frei umherziehenden Gruppen. Während viele sich geschlagen gaben, machten sich Lone Wolfs Kiowa, mit ihnen einige der Comanche und Cheyenne, auf den Weg zu ihren alten, abgelegenen Lagerplätzen im Palo Duro Canyon in der "Staked Plain" in Texas. Der zerklüftete Canyon war Weißen fast unbekannt. Trotzdem fand Ende September 1874 eine Militärkolonne plötzlich die Indianerlager, die sich über drei Kilometer auf dem Grund des Canyon verteilten.
Die Indianer leisteten nur kurz Widerstand, dann flohen sie. Die Soldaten verfolgten sie nicht, sondern begnügten sich damit, die verlassenen Lager mit allem Inventar niederzubrennen und die Pferde und Maultiere - an die 1400 Tiere - zu töten. Den Verfolgten blieb angesichts des nahenden Winters keine Wahl, als sich mehr schlecht als recht zu den Reservationen durchzuschlagen und zu ergeben.
Satanta, der bei Adobe Walls mitgekämpft hatte, wurde im November verhaftet, weil er gegen die Bewährungsauflagen verstoßen hatte, und wurde wieder ins Gefängnis in Huntsville, Texas, eingeliefert. Vier Jahre später, im Oktober 1878, wurde gemeldet, er habe Selbstmord verübt und sich aus einem Fenster des Gefängnis-Krankenhauses gestürzt. Die Kiowa, die den unerschrockenen Krieger gekannt hatten, waren überzeugt, daß man ihn ermordet hatte.
Um die Stämme der Südlichen Prärien ein für allemal zu zerschlagen, trieb die Armee zehntausend ihrer Pferde zusammen und erschoß sie. Damals wurden sie für die Bisonjagd nicht mehr benötigt, weil die "Indianerbüffel" fast ausgerottet waren. In zwölf Jahren nach 1874 war der Bisonbestand von 30 Millionen auf weniger als tausend dezimiert worden. In den Augen der Kiowa-Frau Old Lady Horse verschwand mit den Bisons auch die Lebensweise dieser Völker:
Die Kiowa, die noch frei umherziehen konnten, hatten ihr Lager an der Nordseite des Mount Scott
aufgeschlagen. Eine junge Frau stand morgens sehr früh auf. Der Morgennebel stieg noch vom
Medicine Creek herauf, und als sie über das Wasser blickte und durch den Dunst spähte, sah sie ...
wie eine Traumgestalt die letzte Bisonherde auftauchte. Genau auf den Mount Scott ging der
Anführer der Herde zu. Hinter ihm kamen die Kühe und ihre Kälber und die wenigen jungen Stiere,
die überlebt hatten. Vor den Augen der Frau öffnete sich der Berg. Im Innern des Mount Scott
war die Welt grün und frisch, wie sie früher gewesen war, als sie noch ein kleines Mädchen war.
Die Flüsse führten klares Wasser, nicht rotes. Die Wildpflaumen standen in Blüte und schmückten
mit ihren roten Knospen die inneren Hänge. In diese Welt der Schönheit gingen die Bisons und
wurden nie wieder gesehen.

 


Aufstand in Minnesota, 1862

In den fünfziger Jahren des 19. Jh. verkauften Santee-Sioux im heutigen Minnesota den größten Teil ihres Landes - insgesamt nahezu 24 Millionen Morgen - an die Regierung und lebten danach etwa zehn Jahre lang friedlich in zwei schmalen Reservaten am Minnesota River.
Um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können, erhielten sie jährlich Zahlungen von der Regierung. Mißernten führten im Winter 1861-62 fast zu einer Hungersnot. Im folgenden Sommer traf die jährliche Zahlung nicht ein, und ohne dieses Geld konnten die Indianer keine Lebensmittel kaufen. Im Juli 1862 versammelten sich etwa 5.000 hungrige Santee vor der Upper Agency ihres Reservates und baten um Lebensmittel aus den Lagerhäusern der Regierung, die ihnen auch gegeben wurden. Am 4. August kamen die Indianer jedoch zurück, umzingelten die etwa hundert zur Bewachung der Lagerhäuser abgestellten Soldaten und versorgten sich selbst mit Lebensmitteln. Wiederum kam man schließlich überein, den Santee die Lebensmittel vorzustrecken, und sie gingen in ihre Wohngebiete zurück. Diese und andere Konfrontationen bereiteten den Boden für einen kurzen, aber äußerst blutigen Konflikt, der am Beginn der fast dreißigjährigen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Indianern und den weißen Siedlern westlich des Mississippi stand.

Einer der Anführer der Santee, Big Eagle, beschrieb die Umstände, die zum Minnesota-Aufstand führten. Es gab Unmut unter den Indianern, sagte er, weil die weißen Behörden ihnen nicht gestatten wollten, gegen ihre Feinde in den Krieg zu ziehen, und sie dazu genötigt wurden, ihr altes Land aufzugeben und als Farmer zu arbeiten. Verärgert waren sie auch über die Händler, die einen großen Teil der Gelder aus den Landverkäufen der Indianer an sich gebracht hatten und die sich auch jetzt noch die jährlichen Zahlungen an die einzelnen Stammesmitglieder größtenteils - und manchmal sogar vollständig - aneigneten, da sie den Indianern Lebensmittel auf Kredit verkauften. Es erfüllte sie mit Zorn, wie sie von vielen Weißen behandelt und ihre Frauen entehrt wurden. Es gab Entschuldigungen dafür, doch die Dakota glaubten nicht, daß es auf der Welt bessere Menschen gäbe als sie.

Little Crow Unter den Sioux war eine tiefe Kluft entstanden zwischen denen, die den Weißen nacheifern wollten, und denen, die an den alten Werten festhielten. Viele machten ihren Häuptling, Little Crow, für den Verlust ihres Landes verantwortlich und verachteten die »cut hairs«, welche sich ihr Haar wie die Weißen schneiden ließen und die Hilfe der Regierung akzeptierten, um Farmer zu werden.
Als sich der Sezessionskrieg ins zweite Jahr hineinzog, sahen die Indianer, daß viele weiße Minnesota verließen, um zum Militär zu gehen. Unter den Indianern ging das Gerücht um, der Norden sei ins Hintertreffen geraten und der Süden werde den Krieg gewinnen; der Zeitpunkt schien ihnen gekommen, die weißen Siedler zu vertreiben und ihr Land zurückzugewinnen, bevor die Armee zu Hilfe kommen könnte.
Tief in der Nacht vom 17. auf den 18. August 1862 wurde Häuptling Little Crow aus dem Schlaf gerissen. Man brachte ihm die Nachricht, vier junge Heißsporne hätten sich gegenseitig aufgestachelt und auf einer Farm fünf weiße Siedler, darunter zwei Frauen, getötet, um eine Mutprobe abzulegen. Da es den Indianern klar war, daß die Rache der Weißen in keinem Verhältnis zur Zahl der Getöteten stehen würde, rieten sie zu einem präventiven Rundumschlag. Little Crow, der sich der hoffnungslosen Überlegenheit der Gegner bewußt war, versuchte sie davon abzubringen: "Ihr könnt einen töten, zwei oder zehn; ja, so viele, wie der Wald dort drüben Blätter hat, und ihre Brüder werden sie nicht vermissen. Tötet einen, zwei oder zehn, und zehn mal zehn werden kommen, um euch zu töten. Zählt den ganzen Tag lang an den Fingern, und weiße Männer mit Gewehren in den Händen werden schneller kommen, als ihr zählen könnt."
Obwohl von der Sinnlosigkeit des Unterfangens überzeugt, war Little Crow schließlich bereit, zusammen mit seinem Volk den Kampf gegen die Weißen aufzunehmen. "Ta-oya-te-duta (Little Crow) ist kein Feigling," sagte er, "er wird mit euch sterben." Little Crow gab den Befehl, an eben diesem Morgen die Upper Agency anzugreifen. Indianergruppen stürmten in die Nacht, um die Siedler zu überfallen. Eines der ersten Opfer war ein Händler namens Andrew Myrick, der den Indianern gesagt hatte, sie soltten Gras fressen, als sie um Nahrungsmittel baten. Nun lag er tot auf dem Boden, den Mund vollgestopft mit Gras. "Myrick frißt selbst Gras", sagten die Indianer.
Die folgenden Tage hindurch wüteten die Santee im ganzen Territorium, sie griffen entlegene Siedlungen an, plünderten, töteten und nahmen Hunderte von Frauen und Kindern gefangen. als Alexander Ramsey, der Gouverneur von Minnesota, an Washington appelierte, Hilfe zu schicken, erklärte er: "Dieser Krieg ist nicht unser Krieg, er betrifft die ganze Nation."

Nach ihren Anfangserfolgen wendete sich das Blatt für die Indianer. Little Crow hatte Mühe, die jungen Krieger im Zaum zu halten, die sich von leichten Angriffszielen ablenken ließen und damit den Regierungssoldaten Zeit gaben, einen wirkungsvollen Widerstand zu organisieren. Der Schlüssel zum Sieg war, wie die alten Krieger wußten, die Einnahme von Fort Ridgely, weil dieses Fort das Tal des Minnesota River kontrollierte.
Zweimal versuchten die Indianer, das Fort im Sturm zu erobern, doch gelang es der Artillerie der Armee, sie abzuwehren. Die entscheidende Niederlage mußten die Santee am 23. September hinnehmen, als ein großes Kontingent unter General Henry H. Sibley seine Stellung am Wood Lake halten konnte. Danach floh Little Crow zusammen mit den anderen Führern, Medicine Bottle und Little Six, und deren Anhängern in die offene Prärie und schließlich nach Kanada.

Die Kämpfe hatten knapp sechs Wochen lang angedauert. Ungefähr 500 weiße Siedler und Soldaten waren während des Aufstands getötet worden, und wenn auch auf seiten der Indianer kaum mehr als zwanzig Opfer zu beklagen waren, so zahlten sie dennoch letztendlich einen verheerenden Preis.

 

Medicine Bottle Wa-kan-o-zhan-zhan (Medicine Bottle)
sieht seiner Hinrichtung entgegen,
Fort Selling, Minnesota.
Medicine Bottle, hier in Stunden tiefer Verzweiflung, war einer der Anführer des Aufstands und nahm an den erfolglosen Angriffen auf Fort Ridgely teil. Nachdem sie sich nach Kanada abgesetzt hatten, wurden er und Shakopee (Little Six) von den amerikanischen Behörden entführt, vor Gericht gestellt und gehängt.

Etwa 600 indianische Kämpfer wurden gefangengenommen oder zur Aufgabe überredet, indem man ihnen Nachsicht versprach. Die Militärkommission, die über sie zu Gericht sitzen sollte, begann ihre Arbeit am 28. September. Die Fälle wurden hastig abgewickelt: pro Tag wurden bis zu vierzig Schnellverfahren durchgezogen - darunter eines, das gerade fünf Minuten dauerte. Als die Kommission ihre Arbeit am 5. November beendete, hatte sie 307 Gefangene zum Tode verurteilt. Präsident Abraham Lincoln forderte eine Revision dieser Verfahren und hob die allermeisten Todesurteile auf. Nur 39 blieben übrig, und ein Indianer wurde später noch begnadigt. Am 26. Dezember 1862 38 Männer gemeinsam auf einem Massenschafott gehängt.

Während der Kämpfe hatte Gouverneur Ramsey erklärt: "Die Sioux-Indianer von Minnesota müssen ausgerottet oder für immer aus dem Staat vertrieben werden." Nach dem Aufstand machten in panischer Angst geratene Siedler diese Drohung war; sie forderten die Deportation aller amerikanischen Ureinwohner aus ihrem Staat, ohne daran zu denken, daß viele Sioux sich geweigert hatten, an den Kämpfen teilzunehmen.
Gefangenenlager bei Fort Snelling Ungefähr 1.700 Indianer, hauptsächlich Frauen und Kinder, wurden bei Fort Snelling interniert; 300 Gefangene, einschließlich jener, deren Urteile umgewandelt worden waren, wurden weiterhin in Mankato festgehalten. Nicht nur die Santee, sondern auch die Winnebago, die praktisch keine Rolle in diesem Krieg gespielt hatten, wurden schließlich aus Minnesota verbannt.
Während des strengen Winters starben viele Indianer im Gefangenenlager bei Fort Snelling. Die Überlebenden wurden unter entsetzlichen Bedingungen auf Dampfschiffen oder Güterwagen in ein unwirtschaftliches Reservat im Dakota-Territorium transportiert. Als man die Operation abgeschlossen hatte, waren mehr als 1.300 Santee-Sioux und fast 2.000 Winnebago gewaltsam aus Minnesota fortgeschafft worden. Die Santee durchlitten drei Jahre an ihrem neuen Aufenthaltsort, bevor sie in ein Santee-Reservat bei Niobrara in Nebraska verlegt wurden. Weniger als 200 der "freundlichen" Sioux bekamen die Erlaubnis, in Minnesota zu bleiben.

Im Juni 1863, als die Evakuierung beinahe abgeschlossen war, kehrte Little Crow mit einer kleinen Gruppe nach Minnesota zurück. Er wollte dort Pferde stehlen, die ihnen das Leben in der Prärie erleichtern sollten. Während er mit seinem Sohn Himbeeren pflückte, wurde er von zwei Siedlern erschossen - nicht etwa weil sie ihn erkannt hätten, sondern weil er ein Indianer war. Seine nicht identifizierte Leiche wurde nach Hutchinson gebracht, skalpiert, verstümmelt und auf den Abfallhaufen eines Schlachthauses geworfen.
Seine Identität wurde erst festgestellt, als etwa einen Monat später sein Sohn gefangengenommen wurde. Die zwei Männer, die seinen Vater erschossen hatten, erhielten eine Prämie von 75 Dollar für seinen Skalp und 500 Dollar dafür, daß sie den Santee-Häuptling getötet hatten.
Die beiden anderen Anführer des Aufstands, Little Six und Medicine Bottle, konnten sich ihrer Freiheit nur ein paar Monate länger erfreuen. Im Dezember wurden sie von einem Major der US-Armee und einem amerikanischen Zivilisten in Kanada aufgegriffen, betäubt, über die Grenze geschafft und den amerikanischen Behörden übergeben. Beide wurden vor ein Militärgericht gestellt und erhängt.

Galgen Medicin Bottle und Little Six am Galgen.
In der Zuschauermenge stehen mehrere Polizisten in Habachtstellung, während die leblosen Körper von Medicine Bottle und Little Six über der herabgefallenen Plattform des Galgens baumeln. Am Boden liegen zwei Särge für sie bereit. Während er auf den Tod wartete, soll Little Six in der Ferne das schrille Pfeifen einer Lokomotive gehört und gesagt haben: "Der weiße Mann kommt herein, und der Indianer geht hinaus."

 

Die umkämpften Nördlichen Prärien

Nicht nur die Stämme in den Südlichen Prärien kämpften um ihr Land. Im August 1862 töteten einige der östlichen Sioux-Stämme oder Santee im verzweifelten Versuch, ihr Land zurückzubekommen, in Minnesota über 350 Weiße. Damit wehrten sie sich gegen betrügerische Staatsbeamte, diebische weiße Händler, Missionare und Horden von Siedlern, die sie ihres Landes beraubten. Armeen, die von den Schlachtfeldern des Bürgerkriegs abgezogen wurden, rieben die indianischen Krieger auf und trieben die Santee aus ihrer angestammten Heimat in Minnesota auf die Ebenen im heutigen North und South Dakota. Dabei kam Little Crow, ein führender Santee-Häuptling und früherer Freund der Amerikaner, der auf Wunsch seines Stammes hin widerstrebend den Kampf gegen die Weißen angeführt hatte, ums Leben, und 38 Indianer wurden bei einer Massenexekution in Mankato öffentlich gehängt.

Die Santee, die als Jäger im Waldland und als Bauern lebten und an den Seen von Minnesota Wildreis sammelten, bildeten einen der drei großen Unterstämme der aus vielen Nationen bestehenden Sioux. Eine andere Gruppe, die Yankton und die Yanktonai, lebte auf dem Grasland im Osten der heutigen Dakotas. Auf den halbtrockenen Ebenen des westlichen Teils der Dakotas und in Regionen der heutigen Bundesstaaten Nebraska, Kansas, Wyoming und Montana lag das Land der Teton oder Westlichen Sioux, die auch als Lakota bekannt waren. Für die Weißen wurden die berittenen, bisonjagenden Yankton, Yanktonai und Lakota - diese bestanden aus den sieben autonomen Stämmen Oglala, Sicangu (Brulé), Hunkpapa, Miniconjou, Itazipcho (SansArc), Oohenonpa (Two Boilings oder Two Kettles) und Sihasapa (Blackfeet) - in Geschichte und Legende zu den archetypischen Prärie-Indianern.
Einige der vertriebenen Santee suchten auf der Flucht vor den amerikanischen Truppen Zuflucht bei den bisonjagenden Yanktonai im Osten des heutigen North Dakota. Andere brachten sich in den Prärie-Provinzen Kanadas in Sicherheit, wo sie noch heute leben.

Pope Im Sommer 1863 und 1864 sandte John Pope, der prahlerische, aber durch seine Niederlagen etwas zurechtgestutzte Nordstaaten-General, große Expeditionskorps auf die Suche nach den fliehenden Santee in die beiden Dakotas. Seine Soldaten gingen mit äußerster Rücksichtslosigkeit und Grausamkeit vor, überfielen friedliche Lager und töteten Indianer, die nichts mit dem Konflikt in Minnesota zu tun gehabt hatten. Sie verbrannten ihre Dörfer und Nahrungsvorräte und nahmen Sioux-Frauen und Kinder gefangen.
Im gleichen Jahr fand Chivingtons Massaker an den Cheyenne und Arapaho im Lager Black Kettles in Sand Creek, Colorado, statt. Nach diesem Vorfall hielten die Oglala- und Sicangu-Sioux, Verbündete der Cheyenne und Arapaho, es an der Zeit, den Amerikanern zu zeigen, daß die Indianer sich für das Hinschlachten ihres Volks rächen konnten und sich allen Versuchen widersetzen würden, sie von ihrem Land zu vertreiben.
Entschlossen, für Sand Creek Vergeltung zu üben, schickten Dog Soldiers der Cheyenne sowie andere Gruppen von Cheyenne und Arapaho ihren Sioux-Freunden Kriegspfeifen, und diese willigten ein, gegen die Weißen vorzugehen. Im Januar 1865 verübten Krieger der Sioux, Cheyenne und Arapaho Überfälle am Platte River und seinen beiden Seitenarmen, setzten Poststationen und Ranches in Brand, zerissen meilenweit die Telegrafendrähte, brannten die Stadt Julesburg nieder, hielten Postkutschen, Güterzüge und Planwagen auf und kappten die Verbindungen von Denver, Salt Lake City und San Francisco nach Osten.
Red CloudDie Überfälle versetzten die weißen Siedlungen entlang dem South Platte an der Route nach Denver in Angst und Schrecken. Zahlreiche Rancher, Leiter von Poststationen, Frachtschiffer, Telegrafisten und andere Weiße wurden getötet, bevor die Stämme sich bereit erklärten, ihre Angriffe einzustellen.
Schließlich verließen die Indianer Colorado und wandten sich nach Norden in das Gebiet am White River in South Dakota. Dort teilte sich die riesige Gruppe von rund sechstausend Männer, Frauen und Kindern. Die Südlichen Cheyenne und die Arapaho folgten den Oglala unter deren Häuptlingen Red Cloud und Man Afraid of His Horse, um sich den Miniconjou und anderen Lakota in ihren bevorzugten Jagdgebieten im Land des Powder River zwischen den Black Hills und den Bighorn Mountains anzuschließen. Die Sicangu hingegen begaben sich unter der Führung von Sinte Gleshka (Spotted Trail) nach Fort Laramie, wo sie den Soldaten ein Friedensangebot unterbreiten und dann zu ihren Bisonjagdgründen im westlichen Kansas und im östlichen Colorado zurückkehren wollten; ihnen war diese Region lieber als das Land am Powder River. Doch der Kommandant des Forts ließ Sinte Gleshka und seine Leute sofort gefangennehmen und befahl, sie zusammen mit tausend Sioux, die ständig um das Fort lagerten und von den Offizieren als Belästigung empfunden wurden, nach Fort Kearny im Osten zu bringen. Bald nach dem Abmarsch aus Fort Laramie entkamen die Indianer jedoch ihren Bewachern.

 

Man Afraid of His Horse
Fife Thunder, Man Afraid of His Horse und Pipe
Sinte Galeska
Sinte Galeska (Spotted Tail)

Im Sommer 1865 beschloß General Pope, die Prärie-Stämme entgültig unter militärische Kontrolle zu bringen, und bereitete einen weiteren Feldzug gegen sie vor. Unter anderem sah sein Plan vor, mit zwei Flügeln in ihre Jagdgebiete um den Powder River vorzustoßen, um die Westlichen Sioux und ihre Verbündeten zu bezwingen, dabei die Wege nach Westen zu sichern und neue zu öffnen, insbesondere den Bozeman Trail, eine von John M. Bozeman und einem weiteren Weißen propagierte Abkürzung, die etwas westlich von Fort Laramie am Oregon Trail zu den Bergbauregionen im Westen Montanas führte. Weil diese Route direkt durch das Bisonland um den Powder River führte, setzten die Sioux alles daran, den Bozeman Trail unpassierbar zu machen. Nur wenige Weiße riskierten es, ihn zu benutzen.
Als es zwischen März und Juli 1865 entlang dem Platte River zu erneuten Konflikten zwischen Armeetruppen und Gruppen verbündeter Indianer kam, begann Pope seine neue Offensive. Doch keine der beiden Flanken erreichte sein Ziel. Die eine blieb irgendwo im Dakota Territory stecken, und die zweite, die aus drei Kolonnen bestand, irrte durch eine kartographisch kaum erfaßte Region. Die Soldaten litten an Hunger und Durst und verloren Dutzende ihrer geschwächten Pferde; sie waren heftigen Stürmen ausgesetzt, mußten immer wieder gegen Indianer kämpfen, ohne eine entscheidende Auseinandersetzung herbeiführen zu können, und drohten mit Meuterei. Zu guter Letzt wurde die kostspielige Operation abgebrochen.
Das militärische Debakel verstärkte die Position der sich mehrenden Friedensbefürworter im Osten. Nun bemühte sich die Regierung verstärkt, das, was sie mit kriegerischen Mitteln nicht erreicht hatte, durch Verhandlungen und Verträge zu gewinnen. Am Missouri gelang es weißen Regierungsbeauftragten und Offizieren, die Anführer einiger kleiner Sioux-Gruppen zu bewegen, Verträge zu unterschreiben, in denen sie einwilligten, Reservationen in den Dakotas aufzusuchen. Doch die Verträge waren kaum das Papier wert, auf dem sie standen. Die Unterzeichner waren nicht befugt, für die mächtigen bisonjagenden Gruppen weiter im Westen zu sprechen, die entschlossen waren, für ihr Land und ihre Freiheit zu kämpfen. Diese Stämme, die nicht an Vertragsverhandlungen teilnehmen wollten, stellten ein Problem dar für diejenigen Weißen, die die Indianer "mit Freundlichkeit erobern wollten", wie ihre Gegner dieses Vorgehen nannten.

Dennoch war man in Washington der Ansicht, daß etwas getan werden müsse. In der Zeit nach dem Bürgerkrieg zogen Tausende von Siedlern unter Berufung auf den neuen "Homestead Act" über die Ebenen, errichteten Häuser und Siedlungen und forderten gesonderte Gebiete für die Indianer. Mit dem Flußverkehr auf dem Missouri und den Planwagen-Trecks über die Nördlichen Prärien von Minnesota zu den Bergwerken Montanas kamen Weiße in die Jagdgebiete der Hunkpapa und anderer Nördlicher Sioux, so daß diese Stämme mit Widerstand drohten. Außerdem wollten die Erbauer der ersten transkontinentalen Eisenbahnverbindung sich die ausgedehnten Bisongebiete im Platte Valley, die Jagdgründe einiger Sicangu, Oglala und deren Verbündeter, aneignen, um dort Schienen zu verlegen. In dieser Situation traten sowohl die Armee als auch die Friedensbefürworter im Wunsch, ihr Ziel zu erreichen - nämlich, die Stämme in Reservationen unter Kontrolle zu halten -, an die Indianer heran und verwendeten jedes nur denkbare Mittel, einschließlich Betrug.
Der Herausgeber des Army and Navy Journal im Osten schrieb vorwurfsvoll über diesen ambivalenten Ansatz:

"Wir gehen zu den Indianern mit einem Janus-Gesicht. In der einen Hand halten wir das Gewehr
und in der anderen die Friedenspfeife. und beide benützen wir zur gleichen Zeit. Das Resultat ist
ein riesiger Rauch - und das ist auch das Ende."

 

 

 


 



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